CPS Sound Blaster Pro 4.0 (Aztech Sound Galaxy NX Pro)

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Unter dem Namen „CPS Sound Blaster Pro 4.0“ wurde hierzulande die Aztech Sound Galaxy NX Pro Extra vertrieben. Dafür hat CPS die Aztech-Chips mit eigenem Logo überklebt und die FCC-ID sowie die Modellbezeichnung mit goldener Farbe per Hand übermalt. Die Soundkarte setzt beim FM-Sound auf den bekannten OPL3 Chip von Yamaha. Wie schon frühere Modelle von Aztech bietet auch die NX Pro gegenüber der Konkurrenz eine Fülle von Extras. Zum einen ist da die grandiose Kompatibilität: Es gibt kaum ein Spiel, dass die NX Pro nicht zum Klingen bringt. Neben AdLib, SoundBlaster und SoundBlaster Pro ist die Karte auch zu Disney Sound Source und Covox Speech Thing kompatibel, ein virtueller Parallelport macht es möglich. Das kann außer der NX-Reihe (siehe auch NX II) und wenige Ausnahmen der SG 16 – Reihe (ausschließlich jene mit „NX“ im Namen) keine andere Soundkarte! Darüber hinaus bieter die Karte noch ein CD-ROM Interface und einen optionalen SCSI-Controller (bei der NX Pro EXTRA ab Werk bestückt). Die Ressourcen für den Soundteil der Karte lassen sich bequem per Software einstellen, die Jumper regeln hier nur die CD-Interfaces und den Verstärkermodus (Low  / High).  Die Karte ist unter gewissen Bedingungen sehr rauscharm, nämlich dann, wenn die Rückseite gut von EM-Störquellen abgeschirmt ist und die Karte in einem äußeren ISA-Slot steckt. Ganz ohne Treiber kann die Karte in Betrieb genommen werden und funktioniert auf Anhieb tadellos. Wirft man noch in die Waagschale, dass der Verkaufspreis weit unterhalb der Creative Karte gelegen hat, ist es nicht schwer, einen Preis/Leistungssieger auszumachen.

Häufig werde ich nach dem optimalen Sound-Setup für DOS-Retro-Computer gefragt. Oft empfehle ich dann im Premiumsegment eine SoundBlaster Pro 2.0, neben die dann noch eine MPU-401 Karte oder (je nach Geldbeutel) eine Roland SCC1 gesteckt werden sollte, um ein möglichst großes Spektrum an Soundstandards abzudecken. Diese Empfehlung habe ich mittlerweile geändert bzw. dahingehend erweitert, dass ich anstelle der Creative SoundBlaster Pro 2.0 gerne auch die Aztech Sound Galaxy NX Pro empfehle – sie ist genau so kompatibel wie die Creative und bietet eben noch Disney Sound Source Kompatibilität frei Haus. Leider ist die Karte kaum noch zu finden.

Eine kleine Annekdote am Rande:

Meine Sammlung erreichte die Karte mit heruntergekratzten CPS-Aufklebern. Das machten damals so einige Besitzer, um zu sehen, was sich für Chipbezeichnungen unter den Aufklebern befinden. Entweder aus Neugierde oder auf der Suche nach den passenden Treibern. Ich habe jedenfalls im ersten Arbeitsschritt die Reste mit einer Rasierklinge und 2-Propanol-Alkohol heruntergekratzt und dann selbstgemachte Labels auf die Chips geklebt. Das Ergebnis ist recht ordentlich geworden, obwohl ich nur einen einfachen Tintenstrahldrucker und 80g/m² Papier dafür benutzt habe.

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Die FCC-ID lautet: I38-SGNXPRO

5 Gedanken zu „CPS Sound Blaster Pro 4.0 (Aztech Sound Galaxy NX Pro)

  • 5. Dezember 2021 um 13:39
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    Hallo.

    Ich finde die selbstgemachten Label klasse, und
    wollte fragen, ob du diese online stellen könntest.

    lg
    Patrick

    Antwort
  • 29. Juli 2020 um 21:34
    Permalink

    Hallo Fabian,

    Ich hatte die Karte damals (Ende 1993) bei Vobis für meinen 386er erworben. Die hatte bei mir auch jede Menge PC Geräusche (Festplatte, CPU-Last, etc.) untergemischt. Insbesondere Aufnahmen über den Line-In waren nicht zu gebrauchen. Ich hab sie dann mit der Begründung dieser „üblen“ Nebengeräusche zurückgegeben und dann bei Escom nebenan eine SB16ASP gekauft. Die hat weit weniger Nebengeräusche eingeblendet (im selben Steckplatz), obwohl diese ersten SB16 nicht unbedingt berühmt waren für ihre Audioqualität.

    Viele Grüße
    Lutz

    Antwort
  • 28. Oktober 2016 um 09:31
    Permalink

    The Aztech NX Pro was very popular replacement for the SBPro but it had its stereo Digital sounds reversed to the real Sound Blaster Pro (CT1330A & CT1600), but FM and CD were correct.
    This probably generated a lot of confusion back then because its popularity and most probably was the cause of the „Reverse Switch“ in some games.

    Antwort
  • 10. Juni 2016 um 17:49
    Permalink

    Eine sehr schöne Zusammenfassung ! 🙂

    Aber:
    Diese Karte war meine erste Soundkarte für meinen damaligen 486-SX25.
    Ich habe sie gebraucht erstanden weil der Verkäufer diese und eine „Original Soundblaster Pro“ geschenkt bekommen hatte und das Original behalten wollte.
    Wie oben beschrieben gab es wirklich nie eine Situation bei der sie nicht funktionierte, doch wurden die Negativ-Punkte ausgelassen:
    1. Stereo war in 90% der Fälle nicht möglich ohne in Kauf nehmen zu müssen dass der linke und der rechte Kanal im Sekundentakt gegeneinander vertauscht werden – sehr ärgerlich.
    2. Nur bei geringer Lautstärke konnte man die Musik genießen da der Verstärker leider auch jegliche Operation des Rechners aufgriff und in Form unlustigster Störgeräusche untermischte.

    Ich habe in späteren Jahren einen Gravis Ultrasound Clone ergänzt und die „CPS Sound Blaster Pro 4.0“ zwecks Kompatibilität parallel betriebn – die „GUS“ lief halt leider nur mit wenigen Titeln vernünftig. Mit der Kombi aber war die Welt dann in Ordnung. 😉

    Antwort
    • 7. Juli 2016 um 20:39
      Permalink

      Hallo,
      danke für dein Lob.
      Deine Probleme kann ich nicht nachvollziehen, meine NX Pro (Extra) Karten laufen einwandfrei. Was für einen Rechner hast du denn verwendet?
      Die Störgeräusche kommen bei vielen alten Karten „zur Geltung“. Es hilft manchmal, die Karte in den äußersten ISA-Slot zu stecken und/oder die Karte mechanisch abzuschirmen. Ich hab die Karten nicht als schlimm empfunden – da gibts einige gleichaltrige Geschwister, die noch mal Zugriffsgeräusche mitgeschnitten haben.

      Viele Grüße
      Fabian

      Antwort

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